Durch Bewegung entsteht Energie – ein physikalischer Grundsatz, den der süddeutsche Energieversorger EnBW Energie Baden-Württemberg AG in seinen Wasserkraftwerken und auch in seiner Kommunikation anwendet. Sebastian Bauer, Referent für Social Media bei der EnBW, über eine für den Energieversorger perfekt passende Aktion.

 

Herr Bauer, Strom kommt ja bekanntlich aus der Steckdose, ist also für viele ein ganz abstraktes Thema und dazu noch langweilig. Wie kann man mit so einem Produkt überraschen?

Zuerst einmal: man kann. Und zwar seine Kunden, seine Mitarbeiter oder auch ganz neue Zielgruppen. Zum Beispiel an diejenigen, die ihren Strom gar nicht selbst bezahlen, weil sie noch „daheim“ wohnen, oder die, die gerade anfangen, über ihre berufliche Karriere nachzudenken.

Durch Bewegung entsteht Energie – diesen physikalischen Grundsatz haben wir ins Zentrum einer Aktion gestellt, mit der wir die EnBW ins Gespräch bringen wollten. Als ein Unternehmen im Wandel, das neuen Medienformaten und Anknüpfungspunkten aufgeschlossen gegenübersteht, wollten wir Neues ausprobieren: Wir haben einen der besten deutschen Parkour-Läufer und Free Runner, Urban Amadei, auf seinem Lauf durch unser Laufwasserkraftwerk Iffezheim am Rhein begleitet. Der Run von Amadei folgt dem Lauf des Wassers durch das Kraftwerk.

Parkour-Lauf Urban Amadei

Ok. Sie haben dabei natürlich mit Bewegtbild gearbeitet, richtig?

Wir haben von diesem Run nicht nur ein Video gedreht, sondern das Ganze über zwei Wochen crossmedial inszeniert: Der Event wurde in den Social Media angekündigt, die Regionalpresse war natürlich eingeladen. Von Amadeis Lauf gab es eine Live-Berichterstattung und wir haben einen Making-Of-Film produziert. Im EnBW-Kundenmagazin mit einer Auflage von zwei Millionen Exemplaren war der Parkour-Lauf natürlich auch drin, ebenso auf unserem internen Blog. Ohne jetzt detailliert auf das konkrete Monitoring und die Medienwirkung der Aktion einzugehen, haben wir allein über unsere Kanäle mindestens 2,5 Millionen Menschen erreicht.

Parkour-Lauf Urban Amadei

Den Lauf im Kraftwerk könnte man ja unter Influencer Marketing einordnen: Gingen da intern nicht einige Alarmglocken los?

Influencer, Testimonials, Marken-Botschafter – das Format wird offensichtlich alle paar Jahre neu erfunden – je nach den gerade beliebten Medienkanälen. Bei der EnBW sehen wir dieses Thema professionell nüchtern, wie Urban Amadei übrigens auch: Der Clip war auf seinen Kanälen klar als Corporate Video gekennzeichnet und bekam einen „Daumen hoch“ von über 2.000 seiner YouTube-Follower.

Anfangs etwas skeptisch waren unsere Verantwortlichen für Arbeitssicherheit: Denn eigentlich ist es undenkbar, dass auf unseren Anlagen jemand ohne Schutzhelm und ohne Sicherheitsschuhe rumturnt. Wir haben diese Abteilung aber frühzeitig in die Planung eingebunden und jede Szene vorher durchgespielt, um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten – immerhin waren wir live.

Urban Amadei bei der EnBW

Für alle, die vielleicht nicht den Parkour-Lauf ohne Helm, aber eine ähnliche Kampagne im Unternehmen durchführen wollen: Was würden Sie das nächste Mal anders machen?

Eigentlich hat alles gut funktioniert: Wir haben den Event mit einem erfahrenen Profi umgesetzt, wir haben die Arbeitssicherheit frühzeitig ins Boot geholt, wir hatten ein gutes Kommunikationskonzept. Ein wichtiger Hinweis aber: Achten Sie bei Outdoor-Aktionen mit viel Bewegung und Live-Streaming auf stabile WLAN-Verbindungen. Bandbreite kann bei mobilen Geräten schnell zum Nadelöhr werden, wenn die Netzabdeckung nicht überall optimal ist.

Sebastian Bauer ist Referent für Social Media bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Karlsruhe.

Fotos: ©Sebastian Bauer, EnBW