Durch einen Artikel von Andreas Werner inspiriert, habe ich mir das Pinterest Analyse Werkzeug von Tailwind etwas näher angeschaut. Speziell Retailer und eCommerce Unternehmen die im B2C unterwegs sind setzen seit geraumer Zeit auf Pinterest.

Tailwinds Geschichte ist typisch für ein US-Startup. Als man 2011 für die eigene Plattform „BridesView.com“ ermitteln wollte, welche Dame gerade eine Hochzeit plant und ihr Brautkleid, Geschenke und Reiseziele für die Flitterwochen zusammen „pinnt“, entwickelte sich recht schnell die Idee aus dem Analyse Ansatz ein Produkt zu bauen.

Erstes brauchbares Analysewerkzeug für Pinterest

Die Gründer Danny Maloney und Alex Topiler haben mit Tailwindapp ein sehr mächtiges Analyse Werkzeug für Pinterest geschaffen, kurz darauf mit Venture Capital ausgestattet, konnte man durchstarten und ein immerhin 20 köpfiges Team aufbauen. Inzwischen arbeiten führende internationale Markenhersteller mit Tailwind. Die Nutzerzahl wird nach eigenen Angaben derzeit mit über 15.000 kommuniziert.

Das Tailwind Dashboard

Ein gutes Analysewerkzeug steht und fällt mit dem „lesbaren“ Dashboard. Die vier 4 KPIs Followers, Pins, Repins und Likes lassen sich interaktiv auf die Zeitachse schalten. Darunter sind die Verhältnisse Repins/Pins im Virality Score zusammengefasst. Der Engagement Score setzt sich aus Repins, Pins und Follower zusammen. Last but not Least gibt die Engagement Rate abgebildet in einem Tacho, Aufschluss darüber wie der gepinnte Content ankommt.

Tailwind Dashboard

Abbildung 01: Dashboard

Wichtig sind die unteren drei Performance Scores. Dabei wird der für Pinterest wichtigste Wert zuerst gezeigt: Die Viralität. Also der Wert der angibt, wie stark sich die Pins verbreiten. Im Engagement Score wird dies dann zusätzlich auf die Zahl der Follower bezogen. An Tailwind können sich einige Analyse Hersteller hinsichtlich der Kennzahlen-Dokumentation eine Scheibe abschneiden. Jede Kennzahl ist im FAQ der Online-Hilfe ausführlich definiert.

Die Zahlen kann man sich übrigens auch noch bezogen auf die einzelnen Boards eines Accounts ausgeben lassen. Gerade bei Unternehmen mit vielen Produktsparten erleichtert das die Übersicht.

Tailwind Board Statistik

Abbildung 02: Board-Statistik

In der Professional Version lassen sich die Board-Statistiken als CSV exportieren. Die Daten sind nach Datum indexiert und ermöglichen eine sehr gute Weiterverarbeitung in Excel oder einem BI-System wie Tableau.

Christoph Kolumbus – Der Erforscher

Mit der Discovery-Funktion hat der Anwender eine sehr wichtige Komponente zur Verfügung. Hier kann man Keywords, #Hashtags und Domänen, auch die der Mitbewerber nach neuen Trends oder Kombinationen aus mehreren Schlüsselwörtern untersuchen. In meinem Beispiel habe ich die Modeproduzenten H&M, Hugo Boss, s.Oliver, Tommy Hilfiger und Diesel Jeans für das Benchmarking in Tailwind erfasst. Bei der Festlegung zu neuen Kollektionen lassen sich somit die Pins der Nutzer auswerten und geben Rückschlüsse zum möglichen Trend.

Sehr aufschlussreich ist die Möglichkeit auch Domänen, also Websites in die Analyse mit einzubeziehen. Bilder die auf dieser Firmen-Webseite „pinnbar“ sind, werden mit dem Ursprungslink und dem Pinner verknüpft. So lassen sich sehr gut die wichtigsten Brand-Promoter ermitteln und eben auch ableiten, was den Besuchern am meisten gefällt.

Tailwind Pulse Discover

Abbildung 03: Pulse – Discover

TailwindApp Engagement

Sehr nützlich ist die Engagement-Komponente. Followers und Repinners können getrennt angezeigt werden. Mir persönlich hat sehr gut gefallen, dass man eine Heatmap (farbiger Balken) der Boards pro Follower oder Repinner angezeigt bekommt. So kann schnell identifiziert werden welchen Schwerpunkt der Pinner setzt. Für die Identifikation eines Brand-Promoters nicht unwichtig. Schön gelöst ist auch der Match auf weitere Social Media Profile eines Pinners, so können Kommunikationskanäle wie Twitter & Facebook genutzt werden um den Pinner noch besser mit Informationen zur z.B. Modemarke zu versorgen. Neben den Social Media Kanälen wird auch die Website angezeigt in der u.U. Bilder und Pins verknüpft oder eingebettet sind.

Tailwind Engagement

Abbildung 04: Engagement

Datenschützer werden jetzt die vielleicht ihre Bedenken äußern. Jedoch gilt auch hier, dass ein Teilnehmer der sich auf Pinterest registriert, deren Nutzungsregeln zustimmt. Bei Pinterest ist es nun mal so, dass die Herkunft des Pins und der Pinner in den Statistiken nativ gespeichert werden. Somit stimmt auch der Anwender konkludent der Auswertung dieser Daten zu. Tailwind hält sich in dieser Hinsicht an die Nutzungsbestimmungen von Pinterest und schöpft die statistischen Möglichkeiten zu 100% aus.

TailwindApp Content Optimierer

Mit dem PIN Inspektor erhält man eine sehr umfangreiche Analyse der erfolgreichen und weniger erfolgreichen Pins. Es bleibt bei mir die Frage offen, warum Pinterest nicht wie Facebook diese Insights auf der eigenen Plattform bereitstellt.

Tailwind Pin Inspector

Abbildung 05: Pin-Inspector

In meinem Beispiel habe ich zudem festgestellt, dass es wichtig ist, Pins in Kategorien einzuordnen. So wird es für den Suchenden auf Pinterest einfacher die platzierten Pins zu finden oder Boards zu identifizieren die ein interessantes Thema beinhalten. Um die Viralität eines Pins zu optimieren, liefert Tailwindapp eine Statistik für die Festlegung des optimalen Pin-Zeitpunktes. Hilfreich und nachvollziehbar.

 

Tailwind Optimaler Zeitpunkt

Abbildung 06: Optimale Zeitpunkte

Eine umfangreiche Darstellung von Tailwindapp wird hier den Rahmen des Blogs sprengen. Deshalb kann ich nur empfehlen, selbst auszuprobieren welche Analysen sich aus den Pinterest Boards ableiten lassen. Als erstes brauchbares Analysewerkzeug hat Tailwind den nötigen „Rückenwind“ der Early Adaptors, also der Kunden die in Ermangelung vorhandener Tools als erste auf den Zug aufspringen. So war es schon 2008 bei der Markteinführung von Radian6 als jeder Social Media Monitoring machen wollte, aber nur 1-2 vernünftige Tools am Markt vorhanden waren.

TailwindApp Konkurrenzbeobachtung

Das Einrichten einer Konkurrenzbeobachtung ist bei Tailwindapp sehr einfach durchführbar. Je nach Produktvariante kann man zwischen 5 und unbegrenzten Mitbewerbern Panels einrichten. Über den Tellerrand geschaut, kann man den Traffic von der Webseite der Konkurrenzunternehmen die dann in Pinterest Boards landen, miteinander vergleichen. Das ist eine wichtige Kenngröße für den Content-Manager einer Website. Für den Marketing Spezialisten ein wichtiger Index zum Promoter-Score, also der Fans die direkt von der Webseite der Marke Bilder auf Pinterest pinnen. D.h. auch, dass der Besucher die Marke als Ausgangspunkt für seine Pin-Aktivitäten anwählt, sie besucht und somit den Webseiten Traffic beeinflusst.

Abbildung 07: Konkurrenzbeobachtung

In meinem Beispiel habe ich 5 Modemarken miteinander verglichen und war sehr überrascht wie stark H&M auf Pinterest setzt.

Resümee

Tailwindapp ist für jedes Unternehmen einsetzbar und die Nutzungspreise der SaaS basierten Lösung beginnt bei 22 EUR ($29)pro Monat, die Pro-Version ermöglicht Wettbewerbsvergleich, Community-Management und Optimierung der Content Strategie. Die Professional Edition ist für 76 EUR ($99) im Monat empfehlenswert, denn 12 Monate historische Daten ermöglichen die Auswertung saisonaler Aktivitäten und die Analysen der Pinners und Pins ist sehr komfortabel. Abzuwarten bleibt, wie die großen Social Media Monitoring Hersteller wie Talkwalker oder Brandwatch auf Tailwind reagieren, wünschenswert wäre dies allemal, denn neben Pinterest sind im Ökosystem der Unternehmen ja auch Twitter, Facebook und Co. vertreten. Community Kennzahlen zentral untereinander zu vergleichen macht dort in diesen Tools Sinn.

Tailwind ist aber für Unternehmen die viele Bildinformationen zu Produkten bereitstellen, ein sehr wertvolles Werkzeug. Die Gewinnung von neuen Followern, ich vermeide das Wort Kunden, kann durch Tailwind sehr gut unterstützt werden.