Stuttgart 21, die Tesla-Fabrik in Grünheide oder das neue Gewerbegebiet um die Ecke – bei Infrastrukturprojekten wird hierzulande immer auch um öffentliche Akzeptanz gerungen. Ein strukturiertes Online-Monitoring der unterschiedlichen Positionen und Meinungen hilft, den Dialog mit Bürgern und anderen Stakeholdern effizient zu führen.

Infrastrukturprojekte provozieren Widerstand, das scheint ihnen eigen zu sein. Die Argumente demonstrierender oder klagender Contra-Bürger sind subjektiv oft nachvollziehbar. Andererseits schütteln wir alle frustriert mit dem Kopf, wenn wir von ewigen Verzögerungen oder Budgetüberschreitungen lesen.

Auch die kommenden Jahre versprechen kein höheres Tempo bei vielen Planungs- und Bauvorhaben in Deutschland. Im Gegenteil. Mit dem Abklingen der Pandemie und mit dem allgemein ausgemachten Modernisierungsbedarf zum Ende der Ära Merkel drängt das Thema „öffentliche Akzeptanz durch Bürgerdialog“ mit Macht in den Vordergrund.

Um viele Einzelaspekte der Energiewende wird wahrscheinlich hartnäckig gerungen werden, ebenso um Verkehrsprojekte oder den zu erwartenden Umbau der Landwirtschaft oder der städtischen Infrastrukturen. Öffentliche Akzeptanz ist somit eines der wichtigsten Erfolgskriterien für Bauprojekte – neben der Finanzierbarkeit oder der Umweltverträglichkeit.

 

Online-Monitoring erfasst alle öffentlichen Meinungen

Bürgerdialoge werden zunehmend digital geführt. Wer große Infrastrukturprojekte effizient planen, steuern und vermarkten will, braucht deshalb fundiertes Know-how in digitaler Kommunikation und Public Relations. Ein umfassendes Online-Monitoring hilft dabei, die Vielzahl der Meinungen kontinuierlich und über längere Zeit zu erfassen, um den digitalen Bürgerdialog effizient zu führen.

Aktuell sind in Deutschland mehrere tausend Bürgerinitiativen aktiv. Die meisten Bürger sind zwar einverstanden mit Veränderungen im Sinne der Allgemeinheit. Allerdings nur solange sie davon nicht negativ betroffen sind. Ein konkretes Beispiel dafür wäre zum Beispiel ein Wertverlust der eigenen Immobilie. Oft spielen aber auch Misstrauen oder eine gefühlte Hilflosigkeit gegenüber Politik und Unternehmen eine Rolle.

An diesem Punkt muss ein auf Fakten und den vorherrschenden Stimmungen fundierter Bürgerdialog ansetzen und natürlich gut vorbereitet sein. Dafür wollen wir Projektkommunikatoren eine Reihe von Denkanstößen geben. Denn unsere Kernkompetenz Online-Monitoring ist 2021 ein wichtiger Baustein für die öffentliche Akzeptanz von Infrastrukturprojekten.

 

Kommunikatoren von Infrastrukturprojekten sollten diese acht Thesen kennen, um im Bürgerdialog öffentliche Akzeptanz für ihr Projekt zu erringen:

  1. Bürgerinitiativen sind heute nicht weniger schnell und nicht weniger medienaffin als professionelle Projektkommunikatoren oder Journalisten.
  2. Bürgerdialoge werden zwar meist lokal oder regional geführt, fast immer aber auch digital. Deshalb entwickeln sie sich eigentlich vor einem weltweiten Publikum, das auch schnell selbst zum Akteur werden kann.
  3. Private Stakeholder können heute auch YouTube, LinkedIn, Facebook oder Reddit. Die Anzahl der möglicherweise genutzten Digital-Plattformen ist aber ungleich größer. Hashtags sorgen für Viralität, sprich große Reichweite, innerhalb von Stunden.
  4. Das Monitoring der unter Punkt 3 genannten Plattformen wird umso wichtiger, wenn ein Projektkommunikator keine eigenen Kanäle für den Austausch mit „anderen“ Meinungen anbietet.
  5. Projektkommunikatoren sollten ständig überprüfen, welche Stakeholder sie wie effizient über einzelne Kanäle und Plattformen erreichen, und zwar mit welchen Argumenten.
  6. Öffentliche Meinungen sind anfangs nicht immer öffentlich, sondern werden manchmal über Monate oder Jahre im privaten Kreis oder in kleinen Gruppen geführt.
  7. Öffentliche Live-Video Streams und Audio-Podcasts sind enorm populär. Projektkommunikatoren sollten solche „digitalen Events“ verfolgen und auf die geäußerten Argumente hin analysieren.
  8. Kritiker sollten nie als grundsätzliche Fortschrittsverweigerer diffamiert, sondern mit ihren Meinungen ernst genommen werden. Die halbe Miete dabei ist, Anlieger frühzeitig und umfassend über ein geplantes Projekt zu informieren und deren Änderungswünsche mindestens zu „hören“.

 

Für das Monitoring von Online-Bürgerdialogen und öffentlicher Akzeptanz von Infrastrukturprojekten hat Radiosphere die Online-Monitoringplattform RS-Lynx entwickelt. Unsere Lösung ist flexibel konfigurierbar, das heißt, es lassen sich unterschiedlichste Medien, Websites oder Social Media in ein cloudbasiertes Dashboard für das Monitoring der Projektkommunikation integrieren. Übrigens auch Printmedien oder Podcasts!

 

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Stefan Richter

Stefan Richter

Head of Marketing Communications

 

 

Stefan Richter ist Diplom-Journalist und hat mehrere Jahre als Redakteur und Auslandskorrespondent für Presse, Hörfunk und TV gearbeitet. Nach seinem Wechsel ins PR-Fach war er als Pressesprecher und Berater auf Unternehmens- und Agenturseite tätig. Bei Radiosphere verantwortet er die Marketingkommunikation.

Fotos: Radiosphere